Good Vibrations – über steirische Weine und das „Bitzeln“

Mittlerweile stehen wir ja zum Glück auch auf der Einladungsliste von Johannes Fiala und wir freuten uns über die Ankündigung der nächsten geplanten Verkostung.

Liebe Weinfreunde,
mit dem Jahrgang 2018 erhielten die 3 Steirischen Weinbaugebiete DAC-Status. Außerdem wurde nach dem Vorbild des Burgunds für jede DAC eine Qualitätspyramide mit Gebietsweinen, Ortsweinen und Riedenweinen definiert. Gebietsweine und die Lagen, die jetzt Ried heißen, gab es defacto schon immer. Neu ist die Kategorie der Ortsweine, die nun exakt abgesteckte Grenzen haben.
Die Südsteiermark z.B. wird in 5 Ortsweinbereiche unterteilt: Gamlitz, Ehrenhausen, Leutschach, Kitzeck-Sausal und Eichberg. Bei der Unterteilung wurden die politischen Grenzen der weinbautechnisch wichtigsten Gemeinden an bestimmten Stellen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bodentypen adaptiert. Und das Interessante dabei ist, dass in jedem Ortsweinbereich andere Böden vorherrschen.
Wir verkosten zehn 2er-Weißwein-Flights von den arrivierten Winzern Gross, Polz, Potzinger, Tement, LacknerTinnacher, Wohlmuth und Neumeister sowie von den Aufsteigern der letzten Jahre wie Jaunegg, Reinhard Muster, Bernd Stelzl und Kodolitsch in der Preisrange von 15 bis 50 Euro. Ich habe jeweils die Lagen von den Winzern ausgesucht, die sich im Moment am besten präsentieren. Dabei werden immer 2 Lagenweine aus gleicher Rebsorte und gleichem Jahrgang, aber aus unterschiedlichen Ortsbereichen, verdeckt gegenübergestellt.
Unseren steinigen Weg zum Stein der Weisen bezüglich Mineralität pflastern gleich zu Beginn die Muskateller Steinbach vom Tement und Steinriegl vom Wohlmuth, wenn wir Sandstein aus Gamlitz mit Schiefer von Kitzeck vergleichen. Der Schwerpunkt liegt naturgemäß bei Sauvignon Blanc, aber auch von den Burgundersorten gibt es exzellente Lagenweine zu verkosten, so zum Beispiel Weißburgunder Kittenberg vom Potzinger im Vergleich mit dem Hirritschberg vom Stelzl. Die großen Lagen am Eichberg fernab vom Weinstraßengetümmel sind zwar nicht so bekannt, liegen aber auf über 500 Höhenmeter besonders hoch, wie z.B. der Knily von Daniel Jaunegg. Ein flammendes Inferno gibt es sicher, wenn der Flamberg von Katharina Tinnacher unsere Gaumen erhellt.
Nach einer Überraschungssorte wird es spannend mit Weißburgunder, wenn die Lage Nussberg aus Ehrenhausen und die Lage Kittenberg vom Sausal aus einer Winzerhand vom Weingut Gross zum Vergleich stehen. Das gleiche Spielchen spielen wir mit Therese und Czamilla vom Polz, wo Kitzeck gegen Leutschach antritt. Einen kurzen Abstecher machen wir auch ins Vulkanland mit der Ikone des Gebiets, dem Moarfeitl vom Neumeister, den wir mit dem Obegg vom Polz vergleichen. Den krönenden Abschluss bilden die Sauvignon-Klassiker  Hochgraßnitzberg vom Polz, Edelschuh vom Wohlmuth und Sernau vom Tement von 2 unterschiedlichen Jahrgängen.

Wann? Am Mittwoch, 28. August 2019 pünktlich von 18:30 bis 22:30
Wo? Vinothek Punkt 404, 1050 Wien, Bräuhausgasse 40/4
Wieviel? € 60,- inkludiert alle Weine, Wasser und Weißbrot zum Neutralisieren des Gaumens. Weinakademiker zahlen nur € 45,- (da der Club der Weinakademiker für die Club-Mitglieder einen Zuschuss leistet)

Wie sonst in diesem Sommer war es wieder ein heißer Mittwoch. Wir waren eine halbe Stunde zu früh. Diesmal war Weißburgunder zum Avinieren vorgesehen.

Der Fokus auf Herkunft

Wir sind ja eigentlich immer sehr damit beschäftigt, die Rebsorte zu erkennen. Diesmal gings aber nur sekundär um die Sorte, primär um die Herkunft.

Seit 2. Juli 2018 gibt es die neue Ära des Steirischen Weins: Die Steiermark bekam mit dem Weinjahrgang 2018 ein neues Herkunftssystem. Dieses wird sich gemäß der drei steirischen Weinbaugebiete in SüdsteiermarkDAC, Vulkanland SteiermarkDAC und WeststeiermarkDAC gliedern.

„Um die Steiermark und ihre drei Weinbaugebiete in Zukunft erfolgreich zu positionieren, ist es notwendig, auf die Alleinstellungsmerkmale und Besonderheit der Region hinzuweisen.

Drei Stufen: Gebietswein – Ortswein – Riedenwein

Das Ergebnis ist eine dreistufige Herkunftspyramide, die sich in Gebietsweine, Ortsweine und Riedenweine gliedert. Gleichermaßen wird dadurch auch sichergestellt, dass die Qualitätsentwicklung in Zukunft beschleunigt wird“.

Das neue Herkunftssystem streicht ganz bewusst die Vorzüge des steirischen Weins hervor: Die traditionelle Rebsortenvielfalt bleibt erhalten, wobei auf der Orts- und Riedenebene der Fokus auf lokal vorherrschenden Leitsorten liegen wird.

Das neue Herkunftssystem der Steiermark, @ Wein Steiermark

Neue Runde neues Glück

Manche Gesichter kannten wir vom letzten Mal schon, viele waren uns unbekannt. Dieses Mal nahmen wir gleich am oberen Ende der Tafel platz, um Johannes besser verstehen zu können.

Wieder waren es vier Sunden und wieder waren es 20 Weine. Und wieder war es äußerst interessant, lehrreich und unterhaltsam, auch wenn wir uns am Ende wieder wie Anfänger fühlten und sich mehr und mehr die Gewissheit einstellt, dass wir die Welt des Weins wohl nie zur Gänze durchblicken werden.

Kreidig – Cremig – Sraff – Bitzeln – Äh bitte was?

Steierische Lagen

Wir sollten lernen, 5 Terroire zu unterscheiden.

  1. Gamlitz, Sandböden – produziert cremige Weine, Leitsorten: Sauvignon blanc, Gelber Muskateller. Vibrierend, Bitzlert, Prickelnd, Hummerchips.
  2. Leutschach: DAs Zauberwort heißt hier Opak. Ton – Kalk – Mergel machen warme Weine.  Leitsorten: Sauvignon blanc, Gelber Muskateller
  3. Eichberg – traubenbetonte Weine, Leitsorten: Sauvignon blanc, Gelber Muskateller
  4. Kitzeck-Sausal. Sandböden im Norden machen eine straffe, zitronige, glatte Textur, ein wenig salzig vielleicht, säure betont. Leitsorten: Sauvignon blanc, Riesling
  5. Ehrenhausen – kreidige, cremige Strukturen – wie wenn man in Schneiderkreide beißt, aber wer hat das schon. Mineralische, adstringierdende Weine, man merkt vielleicht ein kleines Bitterl. Leitsorten: Sauvignon blanc, Morillon

Unbedingt empfehlenswert ist die Seite: STK-WEIN.AT

Im 20 Minuten Takt gabs die 2er Flights.

Verkostet wurde wieder blind, die Weine wurden in dunklen Beuteln durchgegeben. Sie waren wie beim letzten Mal jeweils mit 1.1 (erster Wein, erste Flasche), 1.2 (erster Wein, 2. Flasche) und 2.1 (zweiter Wein, erste Flasche) und 2.2 (zweiter Wein, zweite Flasche) beschriftet.

Verkostungsmitschrift

Was bleibt vom Abend?

Es bleiben die Good Vibrations und die Erkenntnis, wie schwer es ist und wie viel wir noch vor uns haben.

Der Tipp – die Weinkosterprüfun in Klosterneuburg zu machen und der Tipp hin und wieder die Weinverkostung im la carte (15€ 15 Weine) mit zu machen um zu üben.

Vielen Dank Johannes, ein gelungener Event! Wir freuen uns, dass du uns auf den Verteiler genommen hast, wir sind gerne wieder mit dabei!

 

 

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