Die Vievinum ist alle 2 Jahre ein Ereignis, auf das wir uns immer sehr freuen. Letztes Jahr waren wir ja mit Roman und Brigitte, heuer trafen wir uns mit Nikolaus und Boris.
Los gings um 14:00 beim Aigner Stand Nr. 11 leicht und sommerlich mit Muskateller von Aigner und gleich danach wurde es prickelnd mit einem blanc de blanc von Josef Dockner.
Danach wollten wir uns beim Gastland „Schweiz“ in ein paar Fachgespräche vertiefen, nur hatten wir die Rechnung ohne die Schweizer gemacht. Es war schwieriger als gedacht, die Winzer aus der Schweiz in ein Gespräch zu verwickeln und beim Fachsimpeln galt es mehr als nur eine Sprachbarriere zu überwinden.
Hartnäckig wie immer – ließ ich nicht locker und kostete einen weißen Merlot (ohne Gespräch, ich wurde aber gefragt, ob mir der Wein schmeckt) und einen Viognier bei einer sehr netten Winzerin aus Frankreich mit einem Weingarten von 2ha in Neuchatel, das gesamt nur etwa 600 ha Rebfläche hat und damit weniger als Wien.
Die Hitze wurde wie immer unerträglich, vor allem unteren in der Hofburg, also nichts wie rauf in die oben gelegenen, klimatisierten Räumlichkeiten.
Nach einem kurzen Halt beim Glatzer blieben wir bei einem steirischen Weinmacher hängen – beim Gmeinböck.
Romantische Erinnerungen wurden wach – immerhin war der Sauvignon Blanc vom Gmeinböck unser Hochzeitswein. Mittlerweile ist die junge Generation am Steuer, tritt mit neuen Weinen und neuen Etiketten auf und mit Spezialitäten.
Die Highlights:
- Der grüne Veltliner war super.
- Madame Butterfly – sehr interessant und komplex, für unsere Breiten eher ungewöhnlich: Einem speziell für den Export nach China designten Wein – halbtrocken, exotisch und ziemlich stark mit 14%. Schmeckt sicher perfekt zum Krustentier und würzigen asiatischen Gerichten.
- SchWEIfNerei – eine Cuvee – wirklich sehr lecker!
Danach im Mittelgang pausierten wir kurz bei Wasser und Brot.
Wir warteten auf unsere Kurskollegin, die liebe Sophie Fidessa. Während die Männer am Rauchen waren, kam sie und verwöhnte mich mit einem leichten Muskateller, dem perfekten Sommerwein mit 10%, super gekühlt, leicht frucht, staubtrocken, sensationell. Danach ließ sie mich eine Bombe verkosten: Ein Traminer mit 16%. Fruchtig, kalt und richtig lecker.
Danach ging es wieder getrennt weiter, nach Schilcher war mir heute nicht und ich ging meinen eigenen Weg. Er führte mich zu Masser und einem wunderbaren Sauvignon Blanc Zeit und Ruh, und dem White Eagle Zeit und Ruh.
Wir trafen uns wieder zum ersten Roten des Tages: Einem reinsortigen Cabernet Franc vom Weingut Domäne Müller. In purer Form eher selten – aber wirklich grandios.
Boris begleitete mich zu den Natural Wines, die es beim Wein und Co gab, ohne die durfte der Besuch nicht zu Ende gehen. Dort gabs auch Sitzgelegenheiten, die ich wirklich dringend brauchte.
Boris ließ etwa eine Stunde Erklärungen und Schilderungen zu Naturals, Bioorganischen, Biodynamischen, Orange und Amphorenweinen über sich ergehen und schloss sich beim Verkosten an:
- Cradle of Wine
- Tschotlashvill
- Antica
- Vidonia
Danach waren wir schon recht gut drauf, ich hab sogar kurzfristig auf meine Krücken vergessen.
Wir trafen uns wieder bei Sophie und ihren sehr sympathischen Standnachbarn, dem Weingut „Norbert Bauer“ aus dem Pulkautal. Auch Familie Bauer machte mittlerweile generationenübergreifenden Wein, und ich versuchte den Grünen Veltliner und den Blaufränkischen, beide sehr sortentypisch, würzig, komplex, elegante Säure. Schöner Wein zum Abschluss.
Leider wars dann auch schon 18:00 und die Messe schloss ihre Pforten.
Auf die Gläserrückgabe verzichteten wir, es war Wahnsinn, was da los war. Müde, leicht angeschlagen und hungrig schleppten wir uns zum Meinl am Graben, wo wir den Abend mit Austern, Chablis, Beef Tartare und unseren ersten Margeaux ausklingen ließen.
Es war ein gelungener und schöner Messetag in netter Gesellschaft – super Weine – sympathische Winzer. Solls uns nie schlechter gehen!