Das Winzerjahr Modul 2 stand ganz im Zeichen der Rebenpflege, Bodenpflege und Rebenernährung. Leider konnte Alex wegen ihrer Verletzung nicht mikommen und so musste ich alleine nach Krems fahren.
Das Wetter war, entgegen dem Wetterbericht, niederschlagsfrei und sonnig und die Motorradfahrt nach Krems somit angenehm.
Tag 1: Rebenpflege
Um 09:30 startete nach kurzer Begrüßung das Seminar mit einer Wiederholung des Modul 1. In gewohnter Art förderte unser Vortragender Toni die Diskussion und den Dialog, was den Unterricht sehr auflockert. Mir gefällt diese Form des Vortrags, andere waren darüber nicht so begeistert. Es wurden nochmals die wichtigsten Punkte besprochen, um das Gelernte rund um Rebenveredelung, Erziehungssysteme, Rebschnitt und Rebenorgane aufzufrischen.
Eine wichtige Seite gleich zu Beginn: http://www.vitimeteo.at Diese Seite hält Wetterdaten speziell für den Weinbau.
Danach ging es dann auch gleich los und wir starteten mit der Rebenpflege und den damit verbundenen Laubarbeiten.
Folgende Begriffe (Tätigkeiten) haben wir hier gelernt:
- Stammpflege (es werden alle Triebe vom Stamm entfernt/ausgebrochen. Grund: Alle Kraft der Rebe in die gewünschten Triebe)
- Ausgeizen (Geiztriebe entfernen, Grund: siehe Stammpflege)
- Einstricken (Triebe in Spalierform bringen. Grund: Automatisierung und einfacheres Arbeiten möglich.)
- Ausdünnen. (Es sollten nur 2 Trauben pro Trieb wachsen. Die Überzähligen werden entfernt. Die obersten zuerst entfernen. Grund: Qualität steigern)
- Traubenzone freistellen (entfernen von Blättern aus der Traubenzone, falls das Laub zu dicht wird. Grund: Qualität steigern, Belüftung steigern, Weniger Pilzbefall, Mehr Sonne)
Nach der Mittagspause begann der praktische Teil in unserem Weingarten. Die Temperaturen lagen in der Sonne sicher über 30°C und die Arbeit gestaltet sich dadurch anstrengend. Toni hat uns beim ersten Stock nochmals detailliert die oben gelernten Begriff an einem praktischen Beispiel erklärt. Danach haben wir begonnen, die 5 Reihen Riesling zu bearbeiten.
Folgende Erkenntnisse habe ich dabei gewonnen:
- Das Gelernte wurde von allen Kurteilnehmern offensichtlich unterschiedlich aufgenommen und umgesetzt. Je nach dem wurde am Stock nur eine oder alle oben stehenden Tätigkeiten durchgeführt. Es lebe das Missverständnis.
- Ich weiß jetzt, warum das Spalier unten einen gespannten Draht hat und darüber 3-4 locker gespannte Drahtpaare. Am untersten Draht wird die Fruchtrute befestigt. Zwischen die darüber liegenden Drahtpaare, werden die Triebe eingestrickt.
- Das nächste Mal muss ich unbedingt eine Kopfbedeckung mitnehmen.
- Die Reben Pflege gestaltet sich, wenn man nicht geübt ist, ziemlich aufwendig. Toni hat jedoch gemeint, dass das im Laufe der Zeit automatisch von der Hand geht.
Um 17:45 gab es noch eine kleine Jause, bevor wir zum Mantlerhof in Brunn am Felde aufbrachen.
Nach der Begrüßung durch die Winzertochter wurden wir dann über die blaue Wasserlinie auf der Wand aufgeklärt: Im August 2002 trat der Kamp über die Ufer und überschwemmte auch den Mantlerhof bis zu einer Höhe von 1,8m.
Danach fuhren C und ich ins Hotel, mit dem Plan auf ein Getränk nach Krems zu fahren. Die Nachfrage bei der Rezeption nach einer geeigneten Lokalität war dann die Initialzündung für einen lustigen Abend. Zufälligerweise fand am Wochenende ein Weinfest im Stadtteil Stein statt.
15 Minuten später waren wir bei Stand 1 von 13 auf dem Weinfest.
C hatte genug vom Grünen Veltliner (GV) und erstand eine Flasche Muskateller, die wir dann mit zufälligen Tischnachbarn verkostet haben. Die Revanche in Form der lokalen Spezialität Frühroter Veltliner ließ nicht lange auf sich warten. Dazu spielte die Blasmusik und die lokale Volkstanzgruppe zeigte ihr Können.
Gemeinsam gingen wir dann noch zu einem anderen Stand auf Eierspeisbrot mit Grammeln und einem Spritzer. Um 01:00 war es dann auch genug, denn am nächsten Tag war Beginn um 08:30.