Eine Flasche Beaujolais

Wir haben ihn noch nie bewusst getrunken: Den Gamay. Daher haben wir uns gestern aufgemacht zum Wein & Co um ihn auszuprobieren.

Wir konnten zwischen 3 unterschiedlichen Flaschen wählen, alle kosteten sie 16,90€. Wir entschieden uns für den:

Beaujolais Moulin a Vent Vieilles Vign 2014

https://www.weinco.at/produkt/Domaine+Piron-Beaujolais+Moulin+a++Vent+Vieilles+Vignes-67011057.2014

Wir ließen ihn etwas runterkühlen, immerhin hatte es über 30 Grad Außentemperatur. In der Zwischenzeit vergnügten wir uns mit Beef Tartare und Käse.

Würde er tatsächlich nach Bananen, Himbeeren, Kirschen, Kaugummi und Zimt riechen?

Wir hielten gespannt unsere Nasen in die Gläser.

Tat er nicht.

Enttäuscht stellten wir die Gläser wieder hin. Hatten wir uns vertan? Das Falsche im Gedächtnis? Nun, der Kellner wollte ihn ja gar nicht so lange kühlen, wir schon. Er hatte Recht, und wir büßten es mit verhaltenen Aromen. Je wärmer er wurde, desto intensiver roch er. Man soll halt auf die Experten hören.

20160709_192213(0).jpg

Während der Wein ein wenig wärmer wurde, wiederholten wir die Theorie:

  • Beaujolais, Wein aus der Gamay Traube. Meistens höher im Alkohol, wenig Tannine, soll man jung und leicht gekühlt trinken.
  • Schmeckt am besten, wenn er auf Granitböden gedeiht. Wächst er auf Kalk, hat er weniger Charakter. Kommt gut in kühleren Gegenden.
  • Wird meist im Verfahren der Kohlensäuremaischung hergestellt, also die unverletzten und ungerebelten Trauben werden mit CO2 bedeckt, dadurch entstehen Ethanol, Glycerin und Bernsteinsäure. Diese wiederum holen die Farbe aus der Schale. Die Beeren platzen auf gären intrazellulär.
  • Die Lese passiert bis 31.8. Der Nouveau wird am 3. Donnerstag im November danach abgefüllt, der Primeur bis 31.1. danach.

Wir hatten den Eindruck, dass er bei jedem Schluck anders schmeckte und anders roch und dass sich die Aromen von Minute zu Minute veränderten.

Wein & Co beschreibt den Wein mit Flieder-, Rosen- und Marillenduft.

Wir fanden rote Früchte und Zimt, auch den scharfen Geruch nach Nagellack oder Klebstoff, der scheinbar vom Essigsäureethylester stammt, der bei der Kohlensäuremaischung entsteht. Wir hatten auch eine ausgeprägte Säure.

Auf die geschmacks und geruchsintensiven, tanninreichen Burgenländer war das eine Erfahrung der ganz anderen Art. Und irgendwie stellten wir fest:

Im Moment sind wir noch nicht reif für den Beaujolais. Aber vielleicht kommt das ja noch, wie wir mittlerweile wissen, entfaltet und entwickelt sich Geschmack über die Jahre. Nicht nur der vom Wein, sondern auch der unsere.

 

 

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