Gols
Nach einem ausreichenden (Kater-)Frühstück in Frauenkirchen verabschiedeten wir uns von Roman, mit der Vereinbarung uns bei einem der nächsten Wein Events wiederzusehen.
Der Birkenhof
Taxlerin Gabi holte uns ab und brachte uns nach Gols in den Birkenhof. Mein Wohlfühlfaktor steigerte sich erheblich: Endlich ein richtiges Hotel. Mit Vorfahrt und Parkplatz und eigener Rezeption. Die Zimmer waren noch nicht fertig, also setzten wir uns hinten auf die Terrasse um etwas zu lesen. im Birkenhof waren die Birken zwar nicht so üppig, wie die Rosen im Rosenhof, aber schön war er allemal!
Neben uns fand ein 4 Personen Seminar statt, dieses dauerte genauso lange wie unsere Weinaufenthalt in Gols, sie haben 2 ganze Tage lang unentwegt mit einander gemeetet. Erstaunlich.
Die Speisekarte sah vielversprechend aus, und da unsere Bäuche langsam wieder bereit für Nahrungsaufnahme waren, bestellten wir: Einen hervorragenden Zwiebelrostbraten und den Schlankmacher schlechthin, also was Leichtes: Blunzenradln.
Die Zimmer waren fertig und wir machten uns fertig für das nächste Highlight: Weingut Paul Achs. Auch hier würde uns der Senior in Empfang nehmen, der Chef war auf Dienstreise.
Weingut Paul Achs. Nobler Wein aus dem pannonischen Raum
Der Achs war nicht gerade einen Katzensprung weg, vom Birkenhof, so ließen wir uns zu einem großen Abenteuer hinreißen: Radfahren. Ich bin seit gut 25 Jahren auf keinem Rad mehr gesessen, außer einmal hinten am Packlträger bei einem Workshop in der VillaVita, aber das ist eine andere Geschichte.
Wir liehen uns 2 Räder im Hotel und fuhren uns ein. zugegeben, man verlernt es echt nicht, aber ein bisschen wackelig war ich am Anfang schon. Wir radelten durch den Ort, Gols ist ganz schön groß, und auf unserer Runde entdeckten wir die ganzen anderen ortsansässigen und bekannten Weinmarken: Szigeti, Nittnaus, Pittnauer und so weiter. Das hätten wir alles nicht gesehen, wenn ich meinen inneren Schweinhund nicht überwunden hätte und wir nicht die beiden Drahtesel ausgepackt hätten.
Etwas vor 15:00 trafen wir beim Achs ein, es war ein wunderschöner Innenhof mit zahlreichen bunten Blumen, jemand hielt ein Seminar über Social Media im oberen Stock ab und vermutlich Frau Achs kündigte uns beim Senior an. Wir durften im Innenhof auf der Sitzgarnitur platz nehmen, nachdem wir mit bequemen Polstern versorgt wurden.
Verkostungsliste:
Wie immer beginnend bei weiss:
- Heideboden Weiss 2015
- Chardonnay 2015 (bio) kommt zu 70 Teilen aus dem Tank und zu 30 Teilen aus dem Fass.
- Sauvignon Blanc 2015 (bio) ebenfalls 50/50 Holz/Stahl
- Pannobile Weiß 2013: Dieser Chardonnay hatte schon deutliche Reifenoten, und Herr Achs nickte zufrieden, als wir die Petrolnoten auch als solche bemerkten und ansprachen. Warum ein 2013er so deutliche Petrolnoten hat, wurde uns auch erklärt: Die Stöcke sind 60 Jahre alt! Das ist also echt bemerkenswert.
ROT (alle bio)
- Zweigelt 2014 – ein sehr guter!
- Blaufränkisch Heideboden 2013 – auch super.
- Lust & Leben 2014 (ZW, BF, StL)
- Zweigelt Alte Reben 2014 – unser Favorit.
- Pannobile rot 2013, noch sehr tanninreich – ist noch Jahre lagerfähig.
- Pinot Noir 2013: Sehr sehr gut.
Von den Lagenweinen:
- Blaufränkisch Spiegel 2013, die Lage ist nur 2 ha groß! Ein wunderbarer Wein.
Was wir gelernt haben:
Die Lage heißt Spiegel, weil dort im März zuerst die Schneedecke weggeschmolzen war. Außerdem ist sie Südhang und somit die beste Lage.
Ideal ist es, aus 100kg Trauben 65-70 Liter Wein zu pressen. In trockenen Jahren bekommt man 40 Liter, in nassen Jahren 80 Liter.
Die Pinot Traube ist sehr Böckser anfällig, durch das dichte Traubenmaterial trocknen sie in der Mitte nach Regen nur schwer durch und beginnen aus der Mitte zu faulen. Es ist sehr wichtig hier für Belüftung zu sorgen. Leichter Wind tut dem Pinot gut.
Die Marke Pannobile wurde durch Herrn Nittnaus geschützt und bedeutet: Nobler Wein aus dem pannonischen Raum.
RBW sind die rennomierten Weingüter Burgenlands – dahinter verbergen sich Weinmacher von Umathum bis Deutschschützen.
Ein toller Weinvermittler!
ist dieser Herr Achs. Er gab uns geschichtliche Einblicke, erzählte uns vom Generationenkonflikt, als die Burgenländischen Weinbauern begannen ihre traditionellen Betriebe an die jungen wilde Generation zu übergeben und wie geklärt werden musste, wer der Kellermeister sein würde. Wir plauderten über den Weinskandal und wie gut er letztendlich der Qualität des Weines tat, und und.
Wir hätten trotz des heißen Wetters Stunden dort sitzen können, aber wir wollten die Freundlichkeit unseres netten Gastgebers nicht überstrapazieren und verabschiedeten uns nach beachtlichen 90 Minuten. Es war ein tolles Erlebnis.
Mit dem Radl ging es zurück zum Birkenhof. Wir schauten ein wenig fern, es war ja Fußball EM und dann war es ja auch schon wieder Zeit fürs Abendessen: Es gab geröstete Eierschwammerl als Vorspeise und Rehragout als Hauptgang mit einem Glaserl St. Laurent vom Birkenhof für mich und Spargelsuppe als Vorspeise und Schweinsmedaillons mit Pfifferlingen als Hauptgang mit einem Glaserl Zweigelt für Günter. Das Essen war echt exzellent.