Rust
Ich war schon um 5:00 wach und fotografierte den Sonnenaufgang. Die Schwalben schliefen noch. Das Frühstück beim Pasler-Bäck war grandios. Ein riesiges Buffet, Eier auf Bestellung, alles was man will, die Nachspeisen einfach der Wahnsinn, hat die Chefin selbst gebacken. Wir hätten ihn ja wirklich gerne gefragt, den Chef, ob er uns nicht seinen Weinkeller zeigen möchte. Aber unangemeldet, nicht reserviert, unvorbereitet, wir dachten nicht, dass er sich die Zeit nehmen würde.
Er kam vorbei, erkundigte sich nach unserem Wohlbefinden. Und dann fragte er uns, ob wir den Keller sehen wollten. Einfach so. Na und ob wir wollten.
Es war ein riesiger Keller, alles da, was man braucht: Presse, Tanks, Fässer, Füllanlage, Lagerräume und, was wir noch nicht kannten: Zisternen, sogar eine aufgeschlagene, zum Reinsehen. Sehr interessant. Wir bekamen ein Gläschen Frizzante Rose, einen halbtrockener Welschriesling und Herr Pasler-Bäck zeigte uns mit Stolz die alten Etiketten des Weingutes aus der Anfangszeit der Telefonie: Auf dem Etikett stand tatsächlich als Telefonnummer: 2
Der Hausherr hatte sich lange Zeit für uns genommen, aber nun rief ihn wieder die Arbeit und wir bedankten uns für den unerwarteten Ausflug. Für uns wurde es auch langsam Zeit auszuchecken, Gabi war für 11:00 bestellt.
Hotel Schandl
Etwa um halb zwölf waren wir in Rust. Wir gaben das Gepäck im Hotel ab, das Zimmer war leider noch nicht fertig. Wir setzten uns ins nächste Cafe am Marktplatz und frischten unser theoretisches Weinwissen auf. Wir planten für den Abend ein richtig tolles Essen, dafür gabs zu Mittag nur Toast und Ciabatta im Bistro (und einen Eiskaffee und eine Eisschoko, wir mussten nicht leiden). Es nieselte immer wieder, wir wagten dennoch einen Spaziergang.
Wir hatten vor 3 Jahren das Aufbauseminar 1 in Rust auf der Weinakademie absolviert und kannten uns ein bisschen aus. Wir spazierten zur Weinakademie, am Seehotel entlang, und auch zum Strand, wo viele Gänse grasten. Etwa um 14:00 wurden wir eingecheckt. Wir hatten ein Zimmer ganz oben unterm Dach, mit Blick auf die Kirche. Sehr schön! Bloß die Kirchenglocken direkt nebenan waren auf Dauer doch ein wenig nervig.
Weingut Schandl
Punkt 15:00 fanden wir uns im Weingut Schandl ein. Wir kannten es schon von damals, er durfte auf unserer Liste keinesfalls fehlen. Der Ruster Ausbruch vom Schandl ist spitze, wir haben immer welchen zuhause, Süßweine der Extraklasse, es gibt nichts Vergleichbares.
Frau Schandl führte uns freundlich und routiniert durch das Schandl´sche Weinsortiment. Sie wollte uns wählen lassen, doch begaben wir uns vertrauensvoll in Ihre Hände und ließen uns leiten. Während unserer Verkostung stieß noch ein Absolvent des aktuellen Aufbaulehrganges 2 dazu, ein Freund des Hauses, der just an diesem Tag die Prüfung absolviert hatte und ziemlich sicher war, bestanden zu haben. Er freute sich. Gratulation nochmal!
Verkostungsliste:
Weiss:
- Welschriesling 2015
- Gelber Muskateller 2015
- Sauvignon Blanc 2015 halbtrocken
- Furmint 2015 (eine Spezialität, gibts nur in Rust!)
- Pinot Gris Ried Kreften 2011
Rot:
- Blaufränkisch 2015
- Blaufränkisch Ried Kreften 2013
- Pinot Noir 2011 (einer der besten Weine des Urlaubs)
- Pinot Noir Ritter 2012
- Cabernet 2011.
Und dann kam er.
Nicht nur Herr Schandl kam, er brachte auch etwas mit. Ein besonderes Highlight aus dem Keller:
- Pinot Noir 1987
Er teilte den Wein beinahe ehrfürchtig auf alle auf. Wir waren stolz, das edle Tröpfchen in diesem erlauchten Kreise genießen zu dürfen.
Wir kauften eine Flasche Ruster Ausbruch (was sonst) und verabschiedeten uns. Das sind diese unbezahlbaren Erlebnisse, die sich einprägen.
Die Aufregung machte uns hungrig und wir kehrten auf ein Speckbrot in den Buschenschank Kicker ein. Dazu gabs´s Blaufränkischen und Weißburgunder. Ohne Zweifel super Weine, aber auf den Pinot passte eigentlich gar nichts so richtig.
Abendessen im Hofgassl
Ohne Zweifel, das beste Lokal des Urlaubs. Idyllischer Innenhof den man durch einen langen Gang, der links und rechts mit Hortensien gesäumt ist, erreicht. Wunderschön!
Zu Essen gab´s:
- Knusprig gebackenes Bio Ei mit Spargel, Erdäpfelschaum und Kresse (Trockener Wermuth)
- Marinierter Yellowfin Thunfisch mit Avocadotartare, Koriander und Zitronencreme (Gin Tonic)
- Knusprige Spanferkelbrust „zärtlich weich geschmort“ mit gebratenem Spitzkohl und cremigem Couscous (Tridendron ET – davon gibts mehr am nächsten Tag)
- Rosè gebratener Lammrücken mit Spargel, Morcheln und braunem Butterpüree (Wasser)
- Heumilchkäse aus Österreich mit Walnuss – Feigensenf und Quittenmark (Ruster Ausbruch)
Das war wieder so ein Tag, besser geht´s nicht.